Aufgrund der verschiedenen Äußerungen namhafter Politiker ergibt sich ein undifferenziertes Bild hinsichtlich des Integrationskonzeptes für Migranten. Sowohl bei der Wohnungsvergabe als auch der Schulpolitik fehlt ein Konzept, das die Integration von Migranten regelt. Vielmehr scheint es, dass sich die Tiroler Bevölkerung in die jeweiligen fremden Kulturkreise zu integrieren hat und nicht umgekehrt. Dazu passt auch die Aussage von LR Reheis, der meint, dass eine Deutschpflicht in Jugendzentren nicht notwendig sei. Wenn er meint, dass sich in Jugendzentren deutschsprachige Jugendliche nicht ausgegrenzt fühlen sollen, aber gleichzeitig gegen Mehrsprachigkeit nichts einzuwenden sei, dann wird eine Integration vor allem der türkisch sprachlichen Jugendlichen nicht erfolgen. Der Zugang zur Integration führt zu einem wesentlichen Teil über die Sprache des jeweiligen Landes, bei uns über die Deutschsprachigkeit.
Aus diesem Sachverhalt ergeben sich nachstehende Fragen:
1. Gibt es in Tirol im Bereich der Jugendlichen ein konkretes Integrationskonzept?
2. Gibt es konkrete Erhebungen darüber, wie hoch der Ausländeranteil an Besuchern von Jugendzentren ist?
Wenn ja, wie viele davon sind türkischer Abstammung und wie viele sind österreichische Staatsbürger mit einem Migrationshintergrund?
3. Wurden Erhebungen dahingehend vorgenommen, über welche Deutschkenntnisse die in Österreich geborenen Jugendlichen im Alter bis zu 14 Jahren aufweisen?
Wenn ja, wurden diese Deutschkenntnisse qualitativ beurteilt (Notenskala)?
Wenn nein, warum nicht?
4. Wurden Erhebungen hinsichtlich des Integrationswillens der bei uns lebenden Fremden mit türkischer Abstammung vorgenommen?
Wenn ja, wie wurde die Integration überprüft?
5. Welchen konkreten Maßnahmen hat der Integrationsbeirat initiiert oder selbst umgesetzt und wurden diese einer Evaluierung unterzogen?
Innsbruck, 30.10.2008